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Argumente für Brandschutzerziehung in der Schule

Pro

Das Wort "Brandschutzerziehung" steht zwar nicht im Lehrplan, dafür aber das Lernfeld "Natur". Darin ist auch der Bereich "Brandschutz" erfasst; die Schüler sollen die Bedingungen für den Verbrennungsvorgang (Verbrennungsdreieck) kennen, Brandschutzmaßnahmen kennen, Veränderungen von Stoffen durch Verbrennung erkennen.

Contra

Brandschutzerziehung steht nicht im Lehrplan. Für dieses Thema ist keine Zeit vorhanden.

Brandschutz ist ein Teil des Umweltschutzes! Beispiele: Schadstoffe im Wasser und in der Luft, Brandschutt usw.

Umweltschutz als Unterrichtsfach ist viel wichtiger.

Brandschutzerziehung ist wichtiger, weil sie lebensrettend sein kann!

Computerausbildung müssen wir auch noch machen.

Es gibt noch genügend "offenes Feuer", z.B. in der Freizeit (Grillen), Kerzen zur Weihnachtszeit usw., Rauchen, Öfen/Heizungen...

Es geht nicht nur um offenes Feuer, sondern um die Vielzahl der Brandentstehungsmöglichkeiten (Elektrizität, Explosionen von Fett oder Gas usw.)

Wo gehen wir denn heute noch mit offenem Feuer um?

Schülerversuche sind vom 3. Schuljahr an regelmäßig Unterrichtsinhalt. Es kommt vor allem darauf an, wie man den Schülern die Gefahren des Feuers näher bringt. Unsere Unterrichtseinheiten sind so ausgelegt, dass gerade dem unbeaufsichtigten Zündeln entgegengewirkt wird. Durch gezielte und überlegte Übungen, die dem Entwicklungsstand der Kinder angepasst sind, lernen die Kinder den gefahrlosen Umgang mit Feuer. Es geht auch nicht um das Feuer allein, sondern auch um richtiges Verhalten beim Brand, Absetzen der Notfallmeldung usw.

Brandschutzerziehung ist wegen der Notwendigkeit von Schülerversuchen viel zu gefährlich. Die Kinder werden dadurch doch nur zum Zündeln verleitet.

Es gehört auch zum allgemeinen Erziehungsauftrag der Schule, sich mit Gefahren auseinander zu setzen.

Für die Brandschutzerziehung sind doch die Eltern zuständig.

Es erscheint sinnvoll, ein gemeinsames Gespräch zu führen, in das der Schulleiter einbezogen wird.

Da ziehen meine Kolleginnen und Kollegen nicht mit.

Allein die Tageszeitungen sprechen eine andere Sprache. Aus der Statistik für 2008 geht hervor, dass es rund 200.000 Brände gegeben hat, es brennt also durchschnittlich fast 550 Mal am Tag in Deutschland. (Anm.: Halten Sie eine Einsatzstatistik der letzten 5 Jahre ihrer Feuerwehr vor.)

Es brennt doch sowieso nur äußerst selten.

Dazu wird es nie kommen. Es wird immer Brände geben und immer sind auch Menschenleben in Gefahr.

Wenn wir durch die Brandschutzerziehung der Feuerwehr auch noch die letzten Brände wegnehmen, dann verliert sie doch ihre Existenzberechtigung.

Der Lehrer ist nicht allein. Der Brandschutzerzieher berät bei der Auswahl der Themen, begleitet die Vorbereitung des Unterrichts und hilft im Unterricht in der abgesprochenen Weise.

Ich fühle mich als Lehrer bei der Durchführung der Brandschutzerziehung überfordert.

In der Altersstufe 6-10 Jahre sollten folgend Lehrinhalte vermittelt werden:

  • Wiederholung der Lehrinhalte aus dem Kindergarten
  • Verbrennen und Löschen
  • Umgang mit Zündquellen
  • Brandgefahren
  • Verhalten beim Brand
  • Kinderfeuerwehr

Aufbauend auf die oben genannten Lehrinhalte kommen bei den Jugendlichen 10-15 Jahren

  • Vorbeugender Brandschutz
  • Vertiefungen des Verbrennungsvorgangs
  • die Jugendfeuerwehr und das Berufsbild des Feuerwehrmannes/der Feuerwehrfrau

hinzu.

Das Thema Feuer im Sachunterricht einbinden

Die Kerncurricula (Hrsg. Niedersächsisches Kultusministerium) des Sachunterrichtes beschreibt im Bereich Natur zum Ende des 4. Schuljahres folgendes:

Erwartete Kompetenzen

Die Schülerinnen und Schüler können Eigenschaften und Veränderungen von ausgewählten Stoffen erkennen und erläutern.

Kenntnisse und Fertigkeiten

  • Bedingungen für den Verbrennungsvorgang (Verbrennungsdreieck) kennen
  • Brandschutzmaßnahmen kennen
  • Veränderungen von Stoffen durch Verbrennung erkennen

Mögliche Aufgaben zur Überprüfung

  • Versuche durchführen, protokollieren und auswerten
  • Forschertagebuch führen
  • Brandschutzmaßnahmen aus dem Verbrennungsdreieck ableiten

Brandschutzerziehung kann aber auch wesentlich vielfältiger in den Unterricht eingebracht werden als nur im Sachunterricht, mit kleinen Experimenten, dem Absetzen des Notrufes und dem Verhalten im Brandfall. Inhalte der Brandschutzerziehung lassen sich auch in den Deutsch-, Musik-, Kunst-, Religions- und Mathematikunterricht einbringen. So erhalten die Kinder kontinuierliche Wiederholungen der Brandschutzkompetenzen in verschiedenen Unterrichtseinheiten und können das Gelernte besser verinnerlichen. Die folgenden Beispiele zur Einbindung der Brandschutzerziehung in verschiedene Unterrichtsfächer sind unter Berücksichtigung der Kerncurricula des Niedersächsischen Kultusministeriums für die Grundschule erstellt worden.

Thema Feuer im Religionsunterricht einbinden

Das Feuer, Licht oder auch die Kerze haben in der Religion Bedeutungen. Somit kann man auch im Religionsunterricht das Thema Feuer mit einbinden. Beispiele, auf die im Unterricht zurückgegriffen werden können, ist der Advent als Anfang des Kirchenjahres. Im Altarraum brennen immer Kerzen oder auch zur Taufe, bei der man eine Kerze bekommt. Somit kann an den verschiedensten Stellen des Religionsunterrichtes die Symbolik des Feuers in der Religion erklärt werden.

Thema Feuer im Deutschunterricht einbinden

Im Deutschunterricht lässt sich das Thema Brandschutzerziehung in alle Kompetenzbereiche eingliedern:

Sprechen und zuhören

  • Erfahrungen, die man mit Feuer gemacht hat, sowohl positive oder negative erzählen

Schreiben

  • Schreiben von Wörtern rund um das Thema Feuer zur Förderung des Wortschatzes und der Rechtschreibung

Lesen – mit Medien und Texten umgehen

  • Lesen lernen und üben mit Hilfe von Geschichten und Gedichten zum Thema Feuer

Sprache und Sprachgebrauch untersuchen

  • Analyse von Sprichwörtern. „Für etwas Feuer und Flamme sein“; „Für jemanden durchs Feuer gehen“; „Seine Hand für etwas ins Feuer legen

Thema Feuer im Kunstunterricht einbinden

Auch im Kunstunterricht kann das Thema Brandschutzerziehung bzw. Feuer eingebracht werden. Die Tabelle soll Beispiele aufzeigen, was in den Kompetenzfeldern möglich ist:

Wahrnehmen

  • visuelle Wahrnehmung von realem Feuer und Zeichnungen, Fotos oder Bildern des Elementes
  • sachliche Unterschiede und ästhetisches Empfinden wahrnehmen

Gestalten

Bildhaftes Gestalten in der Fläche:

  • Kollagen erstellen oder malen mit Wasserfarben
  • Zeichnungen mit Kohlestäben erstellen. Hier tritt eine Verbindung zu den Brennproben im Sachunterricht auf. Rundholz anbrennen und mit der dadurch entstanden Kohle an der Spitze zeichnen.
  • Wachsbilder erzeugen mit Wachstropfen, hier wird das erlernte Anzünden der Kerze wiederholt.

Bildhaftes Gestalten im Raum:

  • Jahreszeitbedingt, z.B. Laternen basteln; hier darauf eingehen, warum man elektrisches Leuchtmittel nehmen sollte und keine Teelichter. Oder Kürbisse schnitzen, die durch ein Teelicht beleuchtet werden können; auch hier müssen Sicherheitshinweise wiederholt werden.

Herstellen von kulturhistorischen Kompetenzen

  • unterschiedlicher Gebrauch von Feuer in verschiedenen Kulturen und zeitlichen Epochen

Thema Feuer im Musikunterricht einbinden

Weitere Ideen können auch im Musikunterricht umgesetzt werden.

Wahrnehmen

  • Das akustische Wahrnehmen des Klangraumes und die Förderung des Hörens für das noch ungeschulte Ohr. Als Beispiele können hierfür Kinder- und Volkslieder rund ums Feuer und die Feuerwehr genutzt werden. Diese Lieder können die Kinder nicht nur anhören, sondern auch mitsingen. Aber auch klassische Werke können genutzt werden; hier wird das Hören intensiver geschult. Beispiele hierfür sind die Wasser- und Feuermusik von Händel.

Gestalten

  • Die verwendeten Lieder können mit Hilfe von Instrumenten, Gesang und Schauspiel weiter ausgearbeitet und interpretiert werden.

Herstellen von kulturhistorischen Kompetenzen

  • Der unterschiedliche Gebrauch und die Wahrnehmung des Feuers in den verschiedensten Kulturen lässt sich erarbeiten, da sich die Komponisten und Texter mit Hilfe der Musik versuchen auszudrücken.

Thema Feuer im Mathematikunterricht einbinden

Auf den ersten Blick klingt die Integration des Brandschutzerziehungsunterrichtes in die Mathematik als nicht praktikabel. Die folgende Tabelle zeigt Beispiele für eine mögliche Integration.

Zahlen und Operationen

  • Wiedererkennen von Zahlen z.B. Notrufnummern. Verstehen der Begrifflichkeiten wie das Doppelte, größer, kleiner oder weniger als, an alltäglichen Gegenständen, Wassermengen im Eimer, Längen von Rettungswegen.

Größen und Messen

  • Das Schätzen und Messen der Längen von Rettungswegen zum Sammelplatz, das Schätzen der Brenndauer einer Kerze, beispielbezogenes Kennenlernen der Längen und Zeiteinheiten.

Raum und Form

  • Mittels geometrischer Figuren und Formen den Klassenraum oder die Schule nachbilden, um die Orientierung zu fördern und die verschiedenen Längen der Rettungswege bzw. Entfernungen zu den Sammelplätzen zu verinnerlichen.

Muster und Strukturen

  • Geometrische Muster mittels Streichhölzer legen und diese verändern.

Daten und Zufall

  • Auswertung von Daten, z.B. die Brenndauer von Kerzen mit unterschiedlichem Durchmesser, wenn aber immer die gleiche Länge abgebrannt wird, messen.